Zurück zum Ursprung, zurück zu uns selbst

Als ich heute Morgen in den Spiegel schaute, wurde mir klar, dass COVID-19 uns teilweise zu unseren Ursprüngen zurückbringt. Kurz gesagt, ich merkte, dass ich einen Friseurtermin nötig habe, denn meine Haare sahen aus wie zu Urzeiten, als es noch keinen Coiffeur gab. Gleichzeitig realisierte ich einmal mehr, wie viele gewohnte und regelmässige Handlungen wir für selbstverständlich, normal und vor allem als wichtig betrachten. Meine Haare sind nur ein Beispiel dafür. Betrachten wir die Geschehnisse in der Welt, sind meine Haare eines der kleinsten Probleme, die man momentan haben kann, und doch merkt man in Zeiten von COVID-19 und «Social Distancing» mehr und mehr, welchen Einfluss die momentane Situation auf etliche Zweige des Lebens hat und was einem im Leben eigentlich wesentlich ist, nicht wahr? Dies inspirierte mich darüber nachzudenken: was ist eigentlich im Leben das Wesentliche?

Der alltägliche Trott

„Wir sind in der ungefähr zehntausendjährigen Geschichte das erste, in dem sich der Mensch völlig und restlos problematisch geworden ist: in dem er nicht mehr weiss, was er ist; zugleich aber auch weiss, dass er es nicht weiss.“
– Max Scheler

Viele Menschen sind oft abwesend, angestrengt und wirken, als haben sie den Draht zu sich selbst verloren. Sie sind getrieben und wie ferngesteuert durch die Aufgaben und Erwartungen von aussen, sie tun und machen was man von ihnen erwartet. Eigene Bedürfnisse, Impulse, Intuitionen sowie körperliche und emotionale Empfindungen werden unterdrückt. Das kann in der heutigen Zeit tatsächlich schnell und unbewusst eintreten.

Welche Fach- und Führungskraft mit haufenweisen Aufgaben und Verpflichtungen kennt das nicht? Viele tragen in ihrem hektischen Alltag meist zeitgleich unterschiedliche Rollen, in denen sie funktionieren müssen. Leider nehmen sie sich dabei keine Zeit, um sich mit sich selbst und dem, was es eigentlich mit einem macht zu befassen. Schade, oder?

Dieses stetige «getrieben sein» kann sich in den verschiedensten Formen manifestieren. Beispielsweise in innerer Unruhe, die mit körperlicher Unrast und Nervosität einhergeht und deren Ursache für einen im Moment nicht nachvollziehbar ist. Da dieser Zustand sehr unangenehm ist, unterdrück man oft die eigenen Gefühle, oder stürzt sich weiter in die Arbeit, um sich unbewusst abzulenken. Eine andere Form dieses Zustands ist die Zerstreuung der Aufmerksamkeit und des Bewusstseins. Der eigene Fokus ist nicht mehr scharf, Strukturen und Ordnung geraten durcheinander und die eigenen Gedanken und Emotionen spielen Achterbahn. Allenfalls zeigen sich Symptome wie Müdigkeit, Konzentrationsschwächen, Schlaflosigkeit oder chronische Schmerzen und Krankheiten. Man verliert sich auf Dauer selbst.

Und plötzlich *BÄM* – eine geplante oder unerwartete Veränderung tritt ein. Sei es eine neue (Führungs-) Rolle, einen Schicksalsschlag, ein lebensveränderndes Ereignis wie die Geburt eines Kindes oder eine private oder berufliche Krise.
Oft wirft eine Veränderung alles über den Haufen und stellt das Bisherige in Frage. Es läuft nicht mehr wie gewohnt. Alles vermeintlich Wichtige erscheint auf einmal unwichtig. Dinge, auf die wir zuvor nicht verzichten wollten, sind plötzlich unwichtig. Unsicherheiten und Herausforderungen entstehen.

Unsere Reaktionen auf Veränderungen
Um mit einer neuen Situation umzugehen, reagieren wir alle anders. Meist sind unsere natürlichen Reaktionen auf plötzliche Veränderungen:

  • versuchen dagegen anzukämpfen (am Alten festzuhalten)
  • die Augen davor zu verschliessen (schönreden, sich selbst belügen)
  • vor Angst in die Schockstarre zu gehen (abwarten, aushalten und nichts tun)

Eine weitere Reaktion, die jedoch nicht natürlich sondern erlernbar ist, ist es, sich von Veränderungen nicht beirren zu lassen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Diese Reaktion macht es möglich, die Chancen und Möglichkeiten der Veränderung zu nutzen. Dies verlangt jedoch Selbstführungskompetenzen. Das heisst, es bedarf einer gewissen:

  • Selbstverantwortung: die Bereitschaft sich unangenehmen Situationen zu stellen, von Gewohnheiten zu lösen und das eigene Fühlen, Denken und Handeln aktiv zu steuern und zu kontrollieren, trotz der veränderten Umstände.
  • Selbsterkenntnis: Klarheit über die eigenen Bedürfnisse und Ziele, den notwendigen Handlungsspielraum, die Entscheidungsfreiheit und Wahlmöglichkeiten. Kenntnisse über und den Glauben an die eigenen Ressourcen (Fähigkeiten, Wissen, Stärken, Möglichkeiten im Umfeld).
  • Selbstentwicklung: Selbstkontrolle (Willenssteuerung) plus Selbstregulation (Selbstmotivation und -beruhigung) im Umgang mit negativen Gefühlen, Ungewissheiten, Rückschlägen sowie Interrollenkonflikten (innere Zerrissenheit), wodurch eine schnelle Regeneration die Entwicklung positiver Gedanken ermöglicht und zielgerichtet, selbstbewusst und situationsangepasst gehandelt werden kann, trotz Gewohnheitsdenken und innerer Widerstände.

Sind diese Voraussetzungen der Selbstführung gegeben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man sich umso besser auf das Wesentliche fokussieren kann. Kurzfristig gesehen ist das Wesentliche das, was in der gegebenen Situation am dringendsten ist. Je nach Situation ist dies etwas anderes (Geld, Hilfe, eine bestimmte Handlung, etc.). Langfristig gesehen ist es jedoch essentiell, dass man den Fokus wieder auf sich selbst legt.

«Veränderungen und Krisen sind die besten Lehrer. Denn sie zeigen uns worauf es wirklich ankommt.» – Corinne Steiner

Unser Weg zu uns selbst
Wer bin ich und was will ich? Um dies zu beantworten hilft es, ein Selbstbild und ein Lebenskonzept zu haben.
Ein klares Selbstbild zu besitzen bietet Klarheit über die eigenen Persönlichkeitsmerkmale (z.B. über die eigenen Werte, Überzeugungen, Ressourcen, Grenzen, Bedürfnisse und Erfahrungen). Das eigene Lebenskonzept, in dem man Mission, Vision, Ziele und Rollen definiert, dient als Wegweiser zur Orientierung. Um ein klares Selbstbild und ein Lebenskonzept zu erstellen, sollte man sich selbst und das eigene Umfeld reflektieren und die Aufmerksamkeit (Selbstbeobachtung) auf Gegebenheiten im Inneren (Gedanken, Emotionen, Körpersignale) und Äusseren (Umfeld und eigenes Handeln) richten. Das braucht Übung, Geduld oder sogar die effektive Unterstützung eines ausgebildeten Coaches.

Ein Coach kennt die notwendigen Prozesse, Vorgehensweisen und Tools und kann dich von der Beantwortung der Fragen bis hin zur Umsetzung unterstützen und begleiten.

Unser Fokus auf uns selbst
Es klingt banal, aber die Aufmerksamkeit auf sich selbst zu richten, ist ein erster Schritt zurück zu sich selbst. Menschen, denen das gelingt, sind präsent und mit sich im Reinen. Sie können aus eigener Stärke heraus agieren. Sie hören auf sich selbst, lassen sich von ihrer Intuition leiten, wissen was sie wollen, grenzen sich bewusst ab und haben so ihre volle Zeit, Energie und Aufmerksamkeit für die wesentlichen Dinge in ihrem Leben, die ihnen am Herzen liegen. Sie sind gelassen, ausgeglichen und zufrieden. Deshalb warten Sie nicht auf morgen, womit Sie heute beginnen können.

„Das Leben ist zu kurz für später. “ – Alexandra Reinwarth

Nutzen Sie die Chance von meinem kostenlosen und unverbindlichen 40-minütigen Breakthrough Session, wo wir gemeinsam Ihren Fokus auf das Wesentliche richten und eine Strategie ausarbeiten, wie Sie das Wesentliche mehr in Ihren Alltag bringen.

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