In Zeiten von «Social Distancing» über die eigenen vier Wände hinausdenken

Der Zustand von Gefangenen ist ein Stück weit mit Nonnen im Kloster vergleichbar. Gefangene sowie Nonne befinden sich auf engem Raum und haben keinen bis wenig Kontakt zur Aussenwelt. Während Gefangene jedoch nicht freiwillig eingesperrt sind, entscheiden sich Nonnen aus eigenem Antrieb für ein Leben im Kloster. Dies bringt mich zum Thema «Social Distancing».

Mit «Social Distancing» versuchen wir momentan COVID-19 einzudämmen. Während sich einige Menschen freiwillig an die Regeln halten und Zuhause in den eigenen vier Wänden bleiben, sträuben sich andere dagegen, weil sie sich wie Tiger in Käfigen fühlen – eingeschränkt und der Freiheit beraubt.
Nach einigen Tagen Zuhause können die eigenen vier Wände tatsächlich etwas klein erscheinen. Unser Denk- und Handlungsraum ist dagegen flexibel ausdehnbar und lässt auch in unseren vier Wänden Bewegungs- und Gestaltungsfreiraum zu und erlaubt es uns, über uns hinauszuwachsen. Doch wie das geht?

Unsere Innen- und Aussenwelt
Um unseren Denk- und Handlungsraum auszudehnen, über uns hinauszuwachsen und Platz für neue Möglichkeiten zu schaffen, lohnt es sich, sich zuerst auf die eigene Innen- und Aussenwelt zu konzentrieren. Denn nur wenn es uns gelingt diese Welten in Einklang zu bringen, können wir daraus einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit, Produktivität, Kreativität, unser Wohlbefinden, Gleichgewicht und inneren Frieden erzeugen.

Innenwelt
Sind wir mit uns im Einklang und fühlen wir uns mit uns selbst im Reinen, können wir eigene Limitierungen und Grenzen überwinden. Wir beginnen, mehr Möglichkeiten und Chancen zu sehen und die Schranken und Grenzen zur Aussenwelt fallen mehr und mehr weg.

Was heisst das konkret und welche Faktoren beeinflussen unsere Innenwelt?

  • Zentriertheit führt zu einem klaren Fokus auf das Wesentliche und verhindert Reizüberflutungen
  • Positive Gedanken und Emotionen ziehen dasselbe an und spenden Energie
  • Ruhe und Gelassenheit reduzieren Ängste, Stress und den Drang nach Aufmerksamkeit
  • Zufriedenheit mit sich selbst lässt einen mit nur wenig bereits zufrieden zu sein

Wie erreichen Sie das?

Nehmen Sie sich bewusst Zeit, um sich mit sich selbst auseinandersetzen. Versuchen Sie dabei Ihre eigenen Gedanken, Emotionen und Körperempfindlichkeiten bewusst wahrzunehmen, zuzulassen und die Gedanken in die richtigen Bahnen zu lenken, um absichtsvoll und gezielt zu handeln. Beschäftigen Sie sich also mit Themen, die einen positiven Effekt auf Ihre Innenwelt haben. Dafür gibt es unzählige Methoden, wie etwa Yoga, Meditation, Pranayama Atemübungen, Spaziergänge in der Natur, gestalterische und musische Tätigkeiten oder Selbstreflektionen beispielsweise beim Schreiben eines Dankbarkeitsjournals. Hier gilt es, die geeigneten Methoden für sich zu finden, damit man sich mit dem Innenleben auseinandersetzen kann.

Aussenwelt

“Das Leben der Menschen ist meistens eine direkte Reflexion der Erwartungen ihrer Umgebung (Freunde, Familie, Arbeitsumfeld). Wenn dein Umfeld keine grossen Erwartungen an dich stellt, also auch nicht an dich glaubt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch du selbst deine eigenen Erwartungen an dich selbst runterschraubst und aufhörst, an dich zu glauben.” – Anthony Robbins, Motivations-Redner & Autor

Unsere Umgebung, wie und wo wir leben oder arbeiten und mit wem wir uns abgeben, beeinflusst unser Empfinden, unser Denken und damit unser Verhalten sowie unsere Produktivität – gewollt oder ungewollt. Deswegen sollten wir uns unser Umfeld so einrichten und gestalten, dass es uns in den zielführenden Handlungen bestmöglich unterstützt und uns das berufliche und private Leben erleichtert.

Wie Sie dies umsetzen können:

  • Tagesgestaltung nach den persönlichen Bedürfnissen und zur Unterstützung von unserem Wohlbefinden und Ausgleich.
  • Aufgabengestaltungen die im Einklang mit uns als Person und förderlich für unser Gleichgewicht sind. Das kann auch bedeuten, uns in einem gesunden Mass aus der Komfortzone zu locken und über uns hinauszuwachsen.
  • Umfeldgestaltung mit den Menschen und Möglichkeiten, die uns fördern und beim Erleben und Erreichen vom Wesentlichen unterstützen.

Wie erreichen Sie das?

Was Sie in der Innenwelt für sich erkennen, sollten Sie in der Aussenwelt versuchen zu finden und zu kreieren. Meist ist es das was am nächsten liegt und oft aber auch was unmöglich erscheint. Je offener und probierfreudiger Sie sind, umso kreativer und einfallsreicher werden Ihre Ideen und Lösungen. Ein simples Beispiel: wenn Sie wissen, dass Sie (mental/gedanklich) Raum brauchen, um zur Ruhe zu kommen und sich morgens eine Stunde Yoga und Meditation positiv auf Ihre Innenwelt auswirkt, sollten Sie den Tagesablauf danach ausrichten. Sollten Sie dann trotzdem auf eine «Ausrede» stossen, wie etwa «morgens sind die Kinder bereits um 7 Uhr wach und ich habe einen Tag voller Stress vor mir», sollten Sie diese «Selfcare»-Stunde einfach anders organisieren und bestenfalls auch gleich im Kalender blockieren. Das braucht Überwindung und Kraft, jedoch erkennen Sie bald, wie positiv sich dies auf Ihr Leben auswirkt.

“Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun. ” – Molier

Es liegt in unserer Verantwortung, wofür wir unsere Zeit investieren und unsere Energie aufwenden. Dazu gehört es Erwartungen zu managen und Prioritäten zu setzen. Jetzt wo wir (fast) alle zu Hause sind, können wir entweder auf bessere Zeiten warten oder das Beste daraus machen. Wofür entscheiden Sie sich?

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